EUROPA ERFAHREN

 

Günther Verheugen, der europäische Kommissar für die Erweiterung, befürwortete das Projekt von sechsunddreißig Jugendlichen aus Italien, Deutschland und Polen, die sich getroffen haben, um in erster Person die Politik der Europäischen Union zu erleben. In einem persönlichen Brief wünschte er allen Teilnehmern ein gutes Gelingen der Tagung und hob besonders die Bedeutung der Begegnung mit den polnischen Mitschülern aus Warschau hervor.

Welcher Ort konnte sich besser für dieses „europäische Gipfeltreffen“ eignen, als die Umgebung von Straßburg, Sitz des europäischen Parlaments?

Für fast zwei Jahre beschäftigten sich die Projektleiter (in erster Linie Dorothee Kamp aus Karlsruhe) mit verschiedenen Problemen: von der Unterkunft bis zur Finanzierung.

Nach einem Jahr detaillierter Vorbereitung über das politische System der EU, sind sich die Teilnehmer des Projektes „Europa erfahren“ vom 5. bis zum 12. März 2004 in Neuwiller-les-Saverne, Elsass, endlich zu einer Simulation des europäischen Parlaments begegnet; Deutsch und Englisch waren die offiziellen Tagungssprachen.

Das Gipfeltreffen hat der Wirklichkeit bis in den Einzelheiten entsprochen, inklusive der formellen Kleidung.

Nachdem die „jungen Delegierten“ in sechs Kommissionen eingeteilt waren – europäische Verfassung, Innenpolitik, Außenpolitik, Agrarpolitik, Kultur, Umwelt- und Verbraucherschutz – , haben sie verschiedene Empfehlungsvorlagen erarbeitet, die später in der Plenarversammlung intensiv debattiert wurden mit anschließender Abstimmung.

Genau wie Verheugen in seinem offiziellen Gruß den Jugendlichen von “Europa erfahren” schrieb, war diese Initiative eine Vorbereitung auf den ersten Mai 2004, der Tag, an dem Polen und weitere neun Länder Mitglieder der Europäischen Union werden.

Auch die jungen Delegierte waren sich der geschichtlichen Bedeutung dieses Ereignisses bewusst ; ein heißes Thema war dementsprechend eine detaillierte Vorlage über den Beitritt der Türkei in die EU.

Andere Themen, die auf der Tagesordnung standen, waren: die Rolle des Unionspräsidenten, gemeinsame Maßnahmen zur Bekämpfung  der illegalen Einwanderung in die Mitgliedstaaten, Strukturreformen der Landwirtschaft, eine europäische kulturelle Identität durch das Kino, Gesundheit der Jugendlichen, usw.

Kurz und gut forderte das Gipfeltreffen die Stärkung der Einheit in allen Bereichen der europäischen Gemeinschaft.

Der Besuch des europäischen Parlaments in Straßburg stimmte mit dieser Absicht perfekt überein: dort erlebten die Jugendlichen eine wirkliche Debatte über die mögliche Erweiterung der Union bezüglich zweier Länder des ehemaligen Sowjetblocks, nämlich Bulgarien und Rumänien.

Auch die Besichtigung des Robert-Schuman-Hauses entsprach der Betonung der geschichtlichen und kulturellen Werte Europas; Robert Schuman war französischer Außenminister nach dem zweiten Weltkrieg, sowie auch Gründer des heutigen Europas zusammen mit Alcide de Gasperi und Konrad Adenauer.

Die gegenwärtige europäische Abgeordnete Diemut Theato, Vorsitzende der Kommission für Haushaltskontrolle, unterstütze nicht zuletzt „Europa erfahren“, sowohl beim Besuch des europäischen Parlaments, als auch mit einer lebendigen Diskussion, in der sie von ihren politischen Erfahrungen  erzählte, und nicht zuletzt trug sie zu  der Finanzierung des Projektes bei.

Weitere Sponsoren waren: der Jugendfonds Enzkreis, der Jugendring Enzkreis e.V., der Rotary-Club Karlsruhe-Schloss, der Rotary-Club Pforzheim-Schlossberg, die Firma Egon Nesper Ispringen, des Kultusministeriums des Landes Baden-Württemberg, ohne die das Projekt nie zustande gekommen wäre.

Intensive parlamentarische Sitzungen, interessante Ausflüge zum Thema, das enge Zusammenleben und der Vergleich unter „europäischen Nachbarn“, all dies führte dazu, dass in wenigen Tagen sechsunddreißig motivierte Jugendliche Europas kulturelle und politische Bedeutung verstanden.

Die jungen Leute müssen gemeinsam die Situation in die Hand nehmen, gemeinsam in Europa erwachsen werden, um gemeinsam stark zu werden.